Im Vorgarten hast du das Glück, auf offenen Gartenboden zu treffen. Bei Balkon, Terrasse und Fensterbrett musst du mit Gefäßen arbeiten. Statt vielen kleinen Töpfen, macht es Sinn, möglichst große Gefäße zu verwenden. Das bietet den Pflanzen mehr Wurzelraum und erlaubt so …

Gestalte deinen eigenen Waldgarten nach deinen Wünschen und hol dir Unterstützung in unserem Online-Basiskurs Waldgartengestaltung …

In jungen Waldgärten überwiegt in den ersten Jahren nach der Anlage vor allem die Gras- und Krautschicht. Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Bäumen und Sträuchern sind noch groß und so bleibt viel Platz für die Krautschicht und die bodendeckende Schicht.

In Kürze beginnen wir mit der Walnussernte in unseren Waldgärten und ich möchte euch heute zeigen, wie ihr euch ohne großen Aufwand die Ernte vereinfachen könnt.

Ein beträchtlicher Anteil unserer Walnussbäume steht auf Steilflächen und Böschungen. Damit nutzen wir einerseits Flächen, die in herkömmlichen Bewirtschaftungsformen nicht genutzt werden und andererseits finden die Bäume auf Steilflächen einen Standort, der die Beschattung der restlichen Fläche in Grenzen hält.

Um die Bewirtschaftung zu erleichtern, habe ich aus alten Terrassenbrettern mit einfachem, technischem Aufwand einen Pfad gelegt und damit für eine bequemere Begehbarkeit der Steilfläche gesorgt.

Ursprünglich habe ich überlegt, am Fuß der Böschung eine Plane zu spannen, wo sich die Walnüsse beim Herunterfallen sammeln. Bei der Vorbereitung der Gestaltungsgrundsätze für unseren demnächst beginnenden dritten Basiskurs ist mir jedoch der Grundsatz „Energievermeidung durch Nachgiebigkeit“ in den Sinn gekommen und ich habe nach einfacheren Lösungen gesucht.

In der Waldgartengestaltung versuche ich, Eingriffe in die Fläche so gut es geht zu vermeiden. Das spart Kosten und Energie und führt darüber hinaus dazu, die Kreativität und die Suche nach angepassten Lösungen anzuspornen.

Das Ergebnis: den Gras- und Staudenbewuchs kurz vor der Ernte mähen und die Mahd als Auffangeinrichtung für die herunterkullernden Walnüsse nutzten. Nach der Ernte bleibt die Mahd liegen. Durch die Verrottung ergibt sich im Laufe der Zeit eine zusätzliche Tritterleichterung und so können die Steilflächen Jahr für Jahr leichter bewirtschaftet werden.

Gerne berichte ich in den nächsten Wochen über das Ergebnis bzw. freu mich über eure Erfahrungsberichte.

Euer Waldgärtner
Reinhard

Geben wir der Natur ein Stück Land zurück.

Das Waldgartenjahr geht in die zweite Hälfte. Die Pflanz- und Pflegearbeiten sind fürs erste abgeschlossen und eigentlich sollte die Freude über die beginnende Ernte im Vordergrund stehen. Eigentlich? Ja, eigentlich, denn viele Waldgärtner/innen laufen im Frühjahr Gefahr, die Vielfalt und die Menge zu übertreiben.

Wie schön ist es doch, so viel als möglich an unterschiedlichen Gemüsen in den Waldgarten zu integrieren. Das Ziel der Selbstversorgung sollte wenn möglich noch übertroffen werden und Platz ist noch genügend vorhanden. Das Frühjahr als idealer Zeitpunkt zum Pflanzen von zusätzlichen Bäumen und Sträuchern hat viele von uns verleitet, den einen oder anderen Platz im Waldgarten noch auszufüllen.

Die Begeisterung des Frühlings weicht der Erschöpfung des Sommers. Jetzt, wo die Zeit der Erholung und Entspannung einziehen sollte, gilt es, noch einmal die Beikräuter zu regulieren, Mulch aufzubringen, Instandhaltungsarbeiten zu erledigen und bei zu wenig Niederschlag all die wasserbedürftigen Pflanzen zu versorgen.

Aus eigener Erfahrung kenne ich diese Zeit im Waldgartenjahr. Möglicherweise geht es der einen oder anderen Leser/in auch so? Deshalb möchte ich euch ein paar Tipps aus der Waldgartengestaltung mit auf den Weg geben:

Gemüse und Sträucher entlang der Wege einplanen
Eine durchdachte und optimierte Wegführung durch den Waldgarten ist ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg. Auf diese Weise kannst du die Arbeiten im Vorbeigehen erledigen.

Den Reihenabstand zwischen den Gemüsereihen vergrößern
Einjähriges Gemüse verursacht den meisten Arbeitsaufwand im Waldgarten und hält uns fast das ganze Jahr auf Trab. Eine Verbreiterung des Reihenabstandes, kombiniert mit der Anlage einer Begrünung zwischen den Reihen liefert mir ausreichend Mulchmaterial vor Ort und erleichtert die Bearbeitung.

Wasserbedürftiges Gemüse in Senken
Grundsätzlich sollte Gemüse beim Gießen nicht allzu verwöhnt werden. Ein üppiges Gießen fördert das Wurzelwachstum in bodennahen Schichten. Dadurch entwickeln die Pflanzen keine kräftigen Wurzeln in die Tiefe. Nutzt, sofern es möglich ist, Senken in euren Waldgärten zum Gemüseanbau. In Senken sammelt sich nach Regenfällen mehr Oberflächenwasser und der Boden bleibt länger feucht.

Die positiven Auswirkungen der Sommerbeschattung nutzen
Vor allem in der Sommerhitze erwärmt sich der Boden sehr stark und fördert die Verdunstung. Nutzt hier die Beschattung für empfindliche Pflanzen. Es gibt auch gute Tools, mit denen ihr den Sonnenverlauf bzw. die Beschattung über das Jahr für euer Grundstück verfolgen könnt. https://www.sonnenverlauf.de/#/48.1917,16.4135,4/2021.04.18/14:20/1/3  

Einsatz von angepasster Technologie
Bei größeren Flächen und im Erwerbswaldgartenbau stößt ihr sehr rasch an die Grenzen eurer verfügbaren Arbeitszeit. Der Einsatz von einfacher und bodenschonender Technik unterstützt euch bei der Arbeit und schenkt euch Zeit für Erholung, Entspannung und eure Beobachtungen, um euren Waldgarten weiterzuentwickeln.

Erholungsorte schaffen und nutzen
Schon bei der Entwurfsplanung eures Waldgartens solltet ihr Erholungsorte einplanen. Von der einfachen Bank unter einem Baum bis hin zur schattenspendenden Laube sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Nutzt diese Orte zur Erholung und Entspannung. Die besten Ideen für die Weiterentwicklung fallen euch in Momenten der Entspannung und der Ruhe ein.

Ganz bestimmt fallen euch noch viele weitere Ideen ein, wie ihr euch das Waldgartenjahr erleichtern könnt. Auf jeden Fall wünsche ich euch eine gute Zeit und viel Freude mit euren Waldgärten,

Euer Waldgärtner
Reinhard

„Geben wir der Natur ein Stück Land zurück.“


In diesem Beitrag möchte ich die vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten von Waldgärten aufzeigen. Jeder Waldgarten ist ein individueller Ausdruck und trägt die Handschrift der jeweiligen Gestalterin bzw. des Gestalters. Welchen Schwerpunkt der eigene Waldgarten hat, hängt sehr stark von der Zielsetzung und der Größe der Fläche ab. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird es in der Waldgartengestaltung ein vielfältiges Zielbündel geben, wo einzelne Ziele miteinander kombiniert werden.
Das Waldgartenprinzip habe ich bereits im Blogbeitrag „eine Besonderheit zwischen Wald und Garten“ erläutert. Betrachten wir nun gemeinsam die einzelnen Waldgärten.

Freizeitgarten
Wenn ich meinen Garten überwiegend zur Freizeitnutzung gestalten möchte, muss ich mir Klarheit darüber verschaffen, welche Art von Freizeitaktivitäten für mich erstrebenswert sind? Der Anblick einer vielschichtig strukturierten, farbenprächtigen Pflanzenkulisse mit zahlreichen Aufenthalts- und Erholungsplätzen schafft eine Oase der Ruhe, eine offene Sonnenfalle mit Ausrichtung nach Westen lässt unvergessliche Sonnenuntergangserlebnisse zu, Biotope schaffen eine angenehme Atmosphäre und können als Schwimmteiche genutzt werden. Ebenso kann ein dicht bepflanzter Waldgarten mit verschlungenen Wegen die Abenteuerlust wecken und zu Beobachtungen anregen. Möglicherweise wird ein Freizeitgarten so gestaltet sein, dass sich der Arbeits- und Pflegeaufwand in Grenzen hält und der Erholungsnutzen im Vordergrund steht.

Freizeitgärten mit vorwiegender Erholungsfunktion

Naschgarten
Im Naschgarten überwiegt die Verwendung von essbaren Pflanzen. Die Zielsetzung liegt dabei in der vielfältigen Bepflanzung mit unterschiedlichen Wuchshöhen, wobei von jeder Art nur wenige Pflanzen zum Einsatz kommen. Bei der Auswahl der Pflanzen stehen die eigenen Geschmackserwartungen im Vordergrund. Naschgärten eigen sich aber auch sehr gut für Experimente, um den kulinarischen Horizont zu erweitern. Bei der Planung sollte das Augenmerk auf die unterschiedlichen Erntezeitpunkte gelegt werden, um nahezu ganzjährig saisonales Obst, Gemüse und Kräuter ernten zu können.

saisonale Köstlichkeiten im eigenen Naschgarten

Selbstversorgergarten
Während beim Naschgarten die Vielfalt in geringen Mengen im Vordergrund steht, zielt der Selbstversorgergarten darauf ab, größere Mengen an Früchten zu ernten, um so viel wie möglich vom Jahresbedarf an Obst und Gemüse zu ernten. Die meisten Obstbäume, Sträucher und Gemüsen benötigen allerdings mehr Sonne. Daher ist bei dieser Form der Waldgartengestaltung auch darauf zu achten, dass sich die Zahl der hochwüchsigen, breitkronigen Bäume einerseits in Grenzen hält, andererseits auf eigens dafür geschaffene Zonen erstreckt.

eigenes Obst und Gemüse im jungen Waldgarten – mit Sicherheit ein Genuss

Schaugarten
Schaugärten werden gestaltet, um auf die große Zahl an essbaren Bäumen, Sträuchern, Kräutern und Gemüsen aufmerksam zu machen. Sowohl im öffentlichen Raum als auch für private oder betriebliche Zwecke kann ein Schaugarten die Aufmerksamkeit der Bevölkerung bzw. die Aufmerksamkeit von Gästen und Kunden auf sich ziehen. Darüber hinaus können zum Beispiel in der Gastronomie und Hotellerie die Früchte auch in der hauseigenen Küche den Speisen und Getränken eine unverwechselbare Note geben.

Schaugärten wecken öffentliches Interesse

Erwerbswaldgarten
Speziell für kleinstrukturierte, landwirtschaftliche Betriebe bietet der Erwerbswaldgarten eine gelungene Alternative zur herkömmlichen Landwirtschaft. In Verbindung mit einer Be- und Verarbeitung der Produkte und einer regionalen Vermarktung können mit Erwerbswaldgärten Einkommen erzielt werden, die eine Fortführung des landwirtschaftlichen Betriebes zumindest im Nebenerwerb ermöglichen.
Bei den Erwerbswaldgärten gibt es aus meiner Sicht zwei grundsätzliche Strategien. Einerseits bleibt die Vielfalt in der Gestaltung erhalten. Das Vorhandensein einer vielfältigen Produktpalette mit relativ kleinen Produktionsumfängen erfordert jedoch eine angepasste Vermarktungsstrategie. Darüber hinaus ist die Frage zu klären, wie weit sich eine große Vielfalt in Produktion und Verarbeitung arbeitstechnisch bewerkstelligen lässt? Andererseits kann mit der Strategie von Hauptfrüchten im Waldgarten gearbeitet werden. So können zum Beispiel zwei bis drei Früchte in größeren Umfang in das Waldgartenkonzept aufgenommen und in weiterer Folge be- und verarbeitet werden. Diese Strategie ist vor allem dann zu empfehlen, wenn die vorhandene Arbeitskapazität nicht ausreicht.

Erwerbswaldgärten – eine Chance für kleinstrukturierte Betriebe

Waldgärten im öffentlichen Raum
Die Sehnsucht vieler Menschen nach Aufenthalt und sinnvoller Beschäftigung in der Natur wächst in unserer westlich industrialisierten Gesellschaft kontinuierlich. Kooperative Landbewirtschaftungsprojekte, urban gardening und essbare Landschaften liegen ganz im Trend unserer Zeit. Zahlreiche Gemeinden im ländlichen Raum, aber auch im städtischen Bereich gehen dazu über, Flächen für diese Zwecke zur Verfügung zu stellen. Die Vision der Gestaltung von Waldgärten im öffentlichen Raum unter Einbindung der interessierten Bevölkerung und mit Unterstützung fachkundiger Expert/innen seitens der Gemeinde steht bereits in den Startlöchern und findet immer häufiger Zuspruch. Derartige Projekte eignen sich vor allem aus sozialer Sicht hervorragend, um Menschen aktiv ins Gesellschaftsleben einzubinden, zu integrieren und zu einem eigenverantwortlichen Handeln zu motivieren.

Ich bin mir ganz sicher, dass ich nur einen Teil der zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten besprechen konnte und freu mich auf eure Anregungen und Kommentare. Im Frühling starten wir mit unserem Online Basiskurs. Auch da habt ihr die Möglichkeit, mehr über die Vielfalt der Waldgärten kennen zu lernen.

Euer Waldgärtner
Reinhard

Geben wir der Natur ein Stück Land zurück.