Neben dem Klimawandel ist der Verlust unserer Artenvielfalt ein zweites, entscheidendes Themenfeld, das unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten massiv betreffen wird. Waldgärten sind eine erfolgreiche Alternative zur herkömmlichen Landwirtschaft, aber auch zur herkömmlichen Gartengestaltung, um die Artenvielfalt gezielt zu fördern.

Wir alle wissen, bzw. ahnen, dass die ökologische Stabilität unserer Natur umso höher ist, je mehr Pflanzen- und Tiergesellschaften vorhanden sind. Die agroindustrielle Landwirtschaft ist in dieser Hinsicht ein abschreckendes Beispiel dafür, wie man kurzsichtig zahlreiche lebendige Ökosysteme binnen kürzester Zeit in ihrer Tragfähigkeit belasten kann.

Die Alternative zur agroindustriellen Landwirtschaft sind Waldgärten. Damit geben wir der Natur wieder ein Stück Land zurück, schaffen eine vielfältige Versorgung mit inhaltsreichen Lebensmittel und leisten einen Beitrag zur regionalen Ernährungssicherheit, ganz im Sinne des Weltagrarberichtes.

Um euch ein Bild von den zahlreichen Möglichkeiten zu zeichnen, wie rasch wir eine große Vielfalt in unsere Flächen bekommen, möchte ich unseren jungen Waldgarten im Pletzengraben vorstellen. Innerhalb von zehn Jahren konnten wir bereits über hundert verschiedene Pflanzen ansiedeln. Neben den Pflanzen sind es aber vor allem auch die Vögel und die Kleinlebewesen, die mit dem Waldgarten einen neuen Lebensraum gefunden haben. Turmfalken und Bienenfresser sind bereits Gäste im Waldgarten. Da wir nur mehr die Wege ausmähen und die noch stark vorhandene Kräuterwiese zwischen den einzelnen Obstgehölzen über das ganze Jahr natürlich wachsen lassen, zeigt sich bereits jetzt schon eine ungemein große Anzahl an Insekten und Reptilien.

Vielleicht findet ihr bei der nachfolgenden Aufzählung unserer Pflanzenvielfalt im Pletzengraben auch die eine oder andere Pflanze, der ihr in eurem Waldgarten Raum schenken möchtet. Lasst euch inspirieren und teilt uns auch mit, welche Pflanzen und Pflanzengesellschaften für euch eine große Bedeutung haben. So kann jede/r von jedem lernen.

Bei uns finden sich zur Zeit:

Kräuter:
Beifuß, Echtes Labkraut, Färberkamille, Gewöhnlicher Thymian, Große Braunelle, Großer Ehrenpreis, Hopfenklee, Hornklee, Karthäusernelke, Kleine Bibernelle, Kleiner Wiesenknopf, Knolliger Hahnenfuß, Luzerne, Margerite (Wildform), Moschusmalve, Ochsenauge, Petersilie, Rauher Löwenzahn, Ringelblume, Rosmarin, Rundblättrige Glockenblume, Salbei, Schafgarbe, Schnittlauch, Skabiosenflockenblume, Spitzwegerich, Taubenkropf-Leimkraut, Tauben-Skabiose, Tüpfel-Johanniskraut, Wiesenbocksbart, Wiesenglockenblume, Wiesenflockenblume, Wiesensalbei, Wilde Esparsette, Wilde Möhre, Wilde Karde, Wildspargel, Witwenblume, Wundklee, Zottiger Klappertopf

Gräser:
Aufrechte Trespe, Gemeines Kammgras, Gemeines Ruchgras, Glatthafer, Goldhafer, Knaulgras, Roggen, Rotschwingel, Schafschwingel, Zittergras

Gemüse:
Buschbohnen, Erdäpfel, Herbstkohlrabi, Karfiol, Kren, Kürbisse, Mais, Mangold, Kohlgewächse, Paradeiser, Paprika, Rotkraut, Rüben, Spargel, Weißkraut, Topinambur, Zwiebel

Sträucher:
Berberitze, Goji, Hasel, Holunder, Kleinwüchsige Kiwi, Ribisel, Sanddorn

Bäume:
Apfel, Apfelquitte, Birne, Eiche, Elsbeere, Kaki, Kirsche, Marille, Ringlotte, Speierling, Walnuss, Weingartenpfirsich

Heuer im Spätherbst kommen noch Indianerbananen, Feigen, Zwetschken und einige zusätzliche Kräuter wie Erberraute und Eibisch dazu.

Ganz bestimmt hab ich die eine oder andere Pflanze bei der Auflistung vergessen. In ein paar Jahren wird mir dann sowieso der Überblick fehlen. Wichtig ist die Vielfalt, auf die kommt es an, wenn wir der Natur ein Stück Land zurückgeben.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal!

Euer Waldgärtner
Reinhard
Geben wir der Natur ein Stück Land zurück.

 

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