Der „Mienbacher Waldgarten“
von der Wildnis zum Waldgarten
Aus unserer Reihe „Vernetzungsprojekte“
Quelle: Hannelore Zech
Der Mienbacher Waldgarten von Hannelore Zech. Rekultivierte Wildnis mit viel Engagement, Wissen, Erfahrung und Begeisterung gestaltet.
Bei der Neuanlage eines Waldgartens braucht es mehrere Jahre, damit sich die Pflanzenvielfalt voll entfalten kann. Am Beispiel des „Mienbacher Waldgartens von Hannelore Zech in Niederbayern war die Ausgangssituation eine gänzlich andere. Sie fand in unmittelbarer Nähe ein stark verwildertes, 15.000 m2 großes Grundstück, das von den Vorbesitzern terrassiert, als Permakultur gestaltet und wenig später wieder aufgelassen wurde.
Möglicherweise gab es in diesem Fall den einen oder anderen unrealistischen Planungsansatz? Möglicherweise änderten sich die Lebensumstände der Vorbesitzer? Auf jeden Fall sollte bei der Planung von Waldgartenprojekten von vorneherein die langfristige Dimension mitberücksichtigt werden. In unserem Onlinekurs „Planung und Gestaltung von Waldgärten“ legen wir deshalb auf die langfristige Zielsetzung so großen Wert.
Hannelore brachte diese langfristige Perspektive von Anfang an mit. Sie begann im Jahr 2009 mit ihren Permakultur-Zertifikatskus bei Christoff Schneider , international anerkannter Permakultur-Lehrer und Schüler von Joe Polaischer, einem der ersten Pioniere der Permakulturbewegung. Gleich darauf machte sie sich daran, die vorhandene Grundbepflanzung von 45 Obstbäumen, 200 Wildobstbäumen und unzähligen Beerensträuchern mit Bedacht und nach den Prinzipien der Waldgartengestaltung zu rekultivieren.
Stück für Stück wurden auf dem ehemaligen Maisacker die Zonen freigelegt, anfangs mit Einsatz von Hühnern und Schweinen, etwas später auch mit Ziegen. Mittlerweile sind im Mienbacher Waldgarten eine enorme Vielfalt und zahlreiche Lebensräume für eine Fülle an Wildtieren entstanden. Eine richtige Oase im Herzen Niederbayerns. Ständig wird weiter gepflanzt, mittlerweile aber nur noch Buschobst, um die Sortenvielfalt zu erhöhen.
Quelle: Hannelore Zech
Ein Teil der Fläche im Mienbacher Waldgarten ist weiterhin Wildniszone geblieben, ein weiterer Teil wird als extensive, naturnahe Zone bewirtschaftet.
Quelle: Hannelore Zech
Hannelore zeigt uns hier eine erfolgreiche Alternative zur agroindustriellen Landwirtschaft. Ein Waldgarten inmitten der „Agrarwüste“ – so sollte zukunftsfähige Landbewirtschaftung aussehen!
Wir werden mittelfristig die agroindustrielle Entwicklung ohne einer Änderung der agrarpolitischen Rahmenbedingungen nicht stoppen können. Wir sollten aber nicht auf diese Änderung warten, sondern selbst Teil der Veränderung werden. Schaffen wir gemeinsam übers Land verstreut Waldgärten als kleine Paradiese, um der Waldgartenidee zum Durchbruch zu verhelfen.
Quelle: Hannelore Zech
Quelle: Hannelore Zech
Quelle: Hannelore Zech
Das Hauptaugenmerk bei Hannelores Waldgarten liegt auf der Selbstversorgung. In den letzten Jahren ist aus der Liebe zu den Tieren eine Nutztier Arche mit Hühnern, Enten, Kaninchen, Schweinen, Ziegen, Hunden und Bienen entstanden. Dass sie all ihr Wissen und ihre Erfahrung nun in Buchform gepackt hat, trägt viel zur Verbreitung der Waldgartenidee bei. Wir von waldgarten.global gratulieren sehr herzlich zur ersten Buchveröffentlichung.
Quelle: Hannelore Zech
Hannelore Zech, im Süd-Ost Verlag (2021):
„Alles aus dem eigenen Garten – ganzjährig versorgen mit Permakultur“
Quelle: Hannelore Zech
Im Zusammenhang mit Hannelores Lehr- und Exkursionstätigkeit entstehen laufend neue Gestaltungselemente. Ein Kräuterlehrpfad, weitere Feuchtbiotope (kleine Teiche) mit Totholz, Stauden für Bienen und Sandbereiche für Sandbienen und Eidechsen. Heuer soll ein Sumpfbeet dazukommen, um Erdkröten, Schlangen und Unken zu fördern – als Gegenspieler für die Schnecken.
Quelle: Hannelore Zech
Der Garten ist im Rahmen der zahlreichen Veranstaltungen und nach Terminvereinbarung öffentlich zugänglich. Die Termine und die Kontaktmöglichkeiten findest du in Hanne’s Veranstaltungskalender.
Besonders empfehlenswert ist auch der Kurzfilm, über den Mienbacher Waldgarten, der voriges Jahr im Herbst im Bayrischen Rundfunk gesendet wurde. Darin gibt Hannelore auf ihre sympathische Art Einblicke in den Waldgarten und ihre Lebensweise – Link
Anmerkung vom 13.10.2022; Der Beitrag „Wo Wildnis auf Hochbeet-trifft“ ist leider nicht mehr in der Mediathek vorhanden.
Quelle: Hannelore Zech
Zur Person Hannelore Zech:
- Mutter von zwei Teenagern und einem Pflegesohn
- PDK (Permakultur Zertifikatskurs) 2009 bei Christoff Schneider
- Beschäftigung mit Permakultur seit über 20 Jahren
- 2010 Gründung des Mienbacher Waldgartens
- Aufbau und Organisation der Selbstversorger-Akademie
- Veranstaltung von Kursen
- Viele externe Projekte, Beratungen, Pflegeprojekte
Danke für dein Engagement und die Vernetzung auf unserer Datenbank, liebe Hannelore!
Wir freuen uns, wenn viele Waldgärtnerinnen und Waldgärtner dem Beispiel Hannelores folgen und an unserem Vernetzungsprojekt teilnehmen. Nicht jeder wird einen bereits langjährig entwickelten Waldgarten haben. Auch die Erfassung von Waldgärten in der Startphase ist für den Erfahrungsaustausch immens wichtig. Wir freuen uns über jede/n, die/der an der Vernetzung teilnimmt und so Teil unserer großen Waldgartenfamilie wird.
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