Das Waldgartenjahr geht in die zweite Hälfte. Die Pflanz- und Pflegearbeiten sind fürs erste abgeschlossen und eigentlich sollte die Freude über die beginnende Ernte im Vordergrund stehen. Eigentlich? Ja, eigentlich, denn viele Waldgärtner/innen laufen im Frühjahr Gefahr, die Vielfalt und die Menge zu übertreiben.

Wie schön ist es doch, so viel als möglich an unterschiedlichen Gemüsen in den Waldgarten zu integrieren. Das Ziel der Selbstversorgung sollte wenn möglich noch übertroffen werden und Platz ist noch genügend vorhanden. Das Frühjahr als idealer Zeitpunkt zum Pflanzen von zusätzlichen Bäumen und Sträuchern hat viele von uns verleitet, den einen oder anderen Platz im Waldgarten noch auszufüllen.

Die Begeisterung des Frühlings weicht der Erschöpfung des Sommers. Jetzt, wo die Zeit der Erholung und Entspannung einziehen sollte, gilt es, noch einmal die Beikräuter zu regulieren, Mulch aufzubringen, Instandhaltungsarbeiten zu erledigen und bei zu wenig Niederschlag all die wasserbedürftigen Pflanzen zu versorgen.

Aus eigener Erfahrung kenne ich diese Zeit im Waldgartenjahr. Möglicherweise geht es der einen oder anderen Leser/in auch so? Deshalb möchte ich euch ein paar Tipps aus der Waldgartengestaltung mit auf den Weg geben:

Gemüse und Sträucher entlang der Wege einplanen
Eine durchdachte und optimierte Wegführung durch den Waldgarten ist ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg. Auf diese Weise kannst du die Arbeiten im Vorbeigehen erledigen.

Den Reihenabstand zwischen den Gemüsereihen vergrößern
Einjähriges Gemüse verursacht den meisten Arbeitsaufwand im Waldgarten und hält uns fast das ganze Jahr auf Trab. Eine Verbreiterung des Reihenabstandes, kombiniert mit der Anlage einer Begrünung zwischen den Reihen liefert mir ausreichend Mulchmaterial vor Ort und erleichtert die Bearbeitung.

Wasserbedürftiges Gemüse in Senken
Grundsätzlich sollte Gemüse beim Gießen nicht allzu verwöhnt werden. Ein üppiges Gießen fördert das Wurzelwachstum in bodennahen Schichten. Dadurch entwickeln die Pflanzen keine kräftigen Wurzeln in die Tiefe. Nutzt, sofern es möglich ist, Senken in euren Waldgärten zum Gemüseanbau. In Senken sammelt sich nach Regenfällen mehr Oberflächenwasser und der Boden bleibt länger feucht.

Die positiven Auswirkungen der Sommerbeschattung nutzen
Vor allem in der Sommerhitze erwärmt sich der Boden sehr stark und fördert die Verdunstung. Nutzt hier die Beschattung für empfindliche Pflanzen. Es gibt auch gute Tools, mit denen ihr den Sonnenverlauf bzw. die Beschattung über das Jahr für euer Grundstück verfolgen könnt. https://www.sonnenverlauf.de/#/48.1917,16.4135,4/2021.04.18/14:20/1/3  

Einsatz von angepasster Technologie
Bei größeren Flächen und im Erwerbswaldgartenbau stößt ihr sehr rasch an die Grenzen eurer verfügbaren Arbeitszeit. Der Einsatz von einfacher und bodenschonender Technik unterstützt euch bei der Arbeit und schenkt euch Zeit für Erholung, Entspannung und eure Beobachtungen, um euren Waldgarten weiterzuentwickeln.

Erholungsorte schaffen und nutzen
Schon bei der Entwurfsplanung eures Waldgartens solltet ihr Erholungsorte einplanen. Von der einfachen Bank unter einem Baum bis hin zur schattenspendenden Laube sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Nutzt diese Orte zur Erholung und Entspannung. Die besten Ideen für die Weiterentwicklung fallen euch in Momenten der Entspannung und der Ruhe ein.

Ganz bestimmt fallen euch noch viele weitere Ideen ein, wie ihr euch das Waldgartenjahr erleichtern könnt. Auf jeden Fall wünsche ich euch eine gute Zeit und viel Freude mit euren Waldgärten,

Euer Waldgärtner
Reinhard

„Geben wir der Natur ein Stück Land zurück.“


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